Suzana Milea, START-Jahrgang 2016, Schleswig-Holstein
Die Kraft, an sich selbst zu glauben
Imke Borchers ist Beraterin bei KOMBÜSE – Kommunikationsbüro für Social Entrepreneurship und kommuniziert unter anderem auch für START. #Gerechtigkeit, #Literatur #Sprache
„Das Bedürfnis, mich einzubringen hatte ich schon immer“, sagt Suzana Milea. Bereits als Schülerin hat sie sich in der Betreuung einer Geflüchtetengruppe an ihrer Schule in Neumünster engagiert. Dabei ist Suzana selbst erst mit zwölf Jahren aus Rumänien nach Schleswig-Holstein gezogen. „Viel Fleiß und Durchhaltevermögen haben mich zu der Person gemacht, die ich heute bin. Aber auch das START-Stipendium hat sicherlich einen großen Anteil daran.“ Die vielen Seminare haben sie darin bestärkt, ihr Engagement aufrecht zu erhalten und sich auszuprobieren. Seit vier Jahren steht sie zum Beispiel regelmäßig als Poetry Slammerin auf der Bühne. Dabei kann sie sich selbst künstlerisch erproben, ihre Emotionen in Worte fassen und Bestätigung finden.
„Das START-Programm war für mich ein Augenöffner, es hat mir gezeigt, welche Möglichkeiten mir das Leben noch bietet“, sagt die 22-Jährige, die inzwischen mit einem Stipendium der Stiftung der deutschen Wirtschaft im 7. Semester Psychologie an der Christian-Albrecht-Universität in Kiel studiert. „Manchmal fühle ich mich an der Uni fremd, weil viele Studierende aus Akademikerfamilien stammen und einen ganz anderen Zugang zu dem System Hochschule haben als ich.“ Deshalb ist sie Teil der Hochschulgruppe EmBIPoC – „Empowerment für Black, Indigenous and People of Color“. Dort trifft Suzana auf Studierende, die eine ähnliche Geschichte haben. Die Gruppe gibt es seit 2019, inzwischen engagieren sich dort etwa 50 Mitglieder dafür, das Bewusstsein für Rassismus zu vergrößern und Betroffenen eine Stimme zu geben. Gemeinsam organisieren sie Safe Space Runden und tauschen sich über ihre Erfahrungen mit Rassismus aus. Sie veranstalten Events zu Themen wie diskriminierungsfreie oder gendersensible Sprache, soziale Gerechtigkeit oder Sexismus in unterschiedlichen Communities. „Das ist total spannend und macht ganz viel Spaß.“
Im letzten Semester hat sie im Rahmen einer Vorlesungsreihe einen Abend über das Leben in der albanischen Diaspora organisiert – ihre Mutter ist gebürtige Albanerin – und sich mit Menschen aus der Community vernetzt. Auch das hat ihr wieder gezeigt: Sich zu beteiligen, eigene Idee einzubringen, das bewirkt nicht nur bei anderen etwas, sondern auch in ihr. Es gibt ihr den Mut, zu sich selbst zu stehen.