Pisana Badawi, START-Jahrgang 2021, Sachsen
Influencerin in Sachen Gesellschaftspolitik
Imke Borchers ist Beraterin bei KOMBÜSE – Kommunikationsbüro für Social Entrepreneurship und kommuniziert unter anderem auch für START. #Gerechtigkeit, #Literatur #Sprache
Seit einem Jahr gehört Pisana Badawi nun zu den Stipendiat:innen des START-Programms. „Stipendien kannte ich vorher nur aus der Serie High School Musical“, sagt sie lachend. „Aber dann überzeugten mich die Schulsozialarbeiterinnen, dass START im echten Leben das richtige Programm für mich sei“, erzählt die 17-Jährige aus Leipzig. „Ich bin total froh, dabei zu sein. Und habe mich in diesem ersten Jahr schon zu einer komplett anderen Person entwickelt.“
Pisana besucht ein berufliches Gymnasium für Technik und Wissenschaft, ihr Schwerpunkt ist Maschinenbautechnik – nach dem Abitur möchte sie vielleicht Architektur studieren. Dass sie an dieser Schule als Mädchen in der Unterzahl ist, bestätigt sie in dem Gefühl, mehr leisten zu müssen als andere: „Ich bin eine Frau mit Migrationshintergrund und interessiere mich für Technik, weil sie mir Spaß macht. Aber es gibt immer wieder Menschen, die mir deshalb mit Vorurteilen begegnen.“
Pisana ist auf Social Media aktiv, postet Kopftuch-Tutorials und Fashion-Tipps, gibt Statements ab zu Themen wie Empowerment und erklärt, warum es sich nicht ausschließt, Feministin zu sein und ein Kopftuch zu tragen. Inzwischen hat sie als @thatsroughxbuddy auf tiktok mehr als 160.000 Follower. „Ich spreche über alltägliche Dinge, über die in den Medien viel zu wenig gesprochen wird“, sagt sie. „Leider bekomme ich auch viele Hasskommentare, aber inzwischen fällt es mir leichter, damit umzugehen – ich lösche sie einfach.“ Dieses Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, auf sich selbst zu hören, sagt Pisana nachdenklich, das habe sie bei START gelernt.
Auch ihre Texte, die sie bei Poetry Slams vorträgt, haben gesellschaftspolitische Themen. „Ich kann so meine Gefühle ausdrücken und mich auf künstlerische Art und Weise für Menschenrechte einsetzen. Wenn ich auf der Bühne stehe und über Rassismus rede, müssen mir die Leute zuhören – ob sie das gut finden oder nicht. Auf Social Media folgen mir dagegen nur Leute, die hören wollen, was ich sage.“ Die Kraft, sich auszuprobieren und zu engagieren, hat sie von ihrer Mutter, die in Syrien aufwuchs und nicht die Chancen hatte wie Pisana heute. „Meine Mutter hat mich immer ermutigt, etwas Neues anzufangen oder mein Ding durchzuziehen. Und das mache ich!“