Viktor Wang, START-Jahrgang 2007, Bremen
Helfen, wo es geht
Imke Borchers ist Beraterin bei KOMBÜSE – Kommunikationsbüro für Social Entrepreneurship und kommuniziert unter anderem auch für START. #Gerechtigkeit, #Literatur #Sprache
„Durch sehr viel Fleiß und Disziplin schaffe ich eine stabile finanzielle Grundlage für mein Leben – davon werden meine Kinder einmal profitieren und mehr Freiheiten haben als ich. Ich musste und muss viel arbeiten, um mir die Ausbildung und Auslandserfahrungen leisten zu können, die ich genossen habe und für die ich sehr dankbar bin“, erzählt Viktor Wang. Für den 32-Jährigen aus Bremen war das START-Stipendium, das er als Schüler erhalten hat, das Fundament für alles, was danach gekommen ist. „Ich war auf einem Luft- und Raumfahrtgymnasium und wollte Ingenieur werden. Aber durch das START-Programm habe ich das Selbstvertrauen erlangt, meinen Neigungen nachzugehen: Mit sechs Jahren habe ich meine ersten Geschichten in deutscher Sprache geschrieben und mit 17 literarische Texte veröffentlicht, Lesungen gehalten und mich dann sogar für ein Literaturstudium in Mainz entschieden.“
Der Beruf hat Viktor schließlich von der Literatur weggeführt: Nachdem er für den diplomatischen Dienst beim Auswärtigen Amt und eine Position bei der NATO jeweils an der letzten Stufe im Auswahlverfahren gescheitert ist, arbeitet der Sohn von Spätaussiedlern heute in der freien Wirtschaft. Für ein Cybersicherheitsunternehmen betreut Viktor als PR-Manager die deutschsprachigen Länder und Polen – und hat doch auch mit Text und Sprache zu tun. „Meine Leidenschaft fürs Schreiben ist noch in mir, irgendwann finde ich vielleicht wieder die Zeit dafür. Ich versuche, jeden Tag in einem Buch zu lesen, zehn Seiten oder 100.“ An seinem Beruf gefällt dem 32-Jährigen, dass er Erfolge sichtbar macht: „Wenn ich eine PR-Kampagne plane und durchführe und große Tageszeitungen die Pressemitteilung aufgreifen, lesen das am Ende Tausende von Menschen. Darum macht mir die PR-Arbeit so viel Spaß!“
Neben dem Beruf engagiert sich Viktor in der Alumni-Arbeit bei der START-Stiftung und der Deutschlandstiftung Integration und bietet darüber hinaus in seinem breiten Netzwerk Hilfe an für alle, die sie brauchen können: Freundinnen und Freunde, Bekannte, aber auch Menschen, denen er zufällig beim Späti oder im Café in Berlin-Moabit begegnet, wo er lebt. Von der Unterstützung, die er als Jugendlicher mit Migrationsbiografie erfahren hat, möchte er etwas an die Gesellschaft zurückgeben. „Ich hatte unfassbar viele Chancen in meinem Leben, ohne dass ich dafür außer guten Noten etwas leisten musste.“ Viktor vermittelt unter seinen Kontakten, unterstützt andere bei Bewerbungen oder berät kleine Unternehmen „Die Hilfestellung kostet mich in der Regel nicht viel Zeit, und andere können sich dadurch vielleicht ihre Wünsche erfüllen. Das macht mich zufrieden und lässt mich am Ende des Tages gut schlafen!“