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Filiz Keküllüoğlu, START-Jahrgang 2002, Berlin

Alles greift ineinander

verfasst von Imke Borchers



Imke Borchers

Imke Borchers ist Beraterin bei KOMBÜSE – Kommunikationsbüro für Social Entrepreneurship und kommuniziert unter anderem auch für START. #Gerechtigkeit, #Literatur #Sprache

„Ich bin START-Stipendiatin des Jahrgangs 2002. Über 20 Jahre ist das nun her! In denen viel passiert ist: Direkt im Anschluss an meine START-Zeit bin ich zum Studium nach Mannheim gezogen – weg von meiner Familie in Berlin, um auf eigenen Füßen zu stehen. Nach meinem Master in International Conflict Studies in London wollte ich im gesellschaftspolitischen Bereich arbeiten. Der Einstieg fiel mir nicht leicht, aber schließlich klappte es doch. Nach verschiedenen Stationen im Stiftungs- und Bildungsbereich sowie bei der Senatsverwaltung bin ich seit einem Jahr Bezirksstadträtin für Schule, Sport und Facility Management in Berlin-Lichtenberg. Eine Aufgabe, die mir große Freude macht!

 

Als Studentin wurde ich von der Heinrich-Böll-Stiftung gefördert, das hat mich zu Bündnis 90 /Die Grünen geführt. Ich habe das Netzwerk Bunt-Grün mitbegründet, das sich innerhalb der Partei für mehr Sichtbarkeit und die gerechte Repräsentation von BiPoC und Menschen mit familiärer Migrationserfahrung einsetzt. Über zehn Jahre lang habe ich mich parteiintern engagiert und viele Ideen und Programme geliefert, zuletzt als Kreisvorsitzende in Lichtenberg. Als meine Partei mich dort als Bezirksstadträtin aufgestellt hat, bekam ich die Chance, Politik direkt mitzugestalten und Lösungen für die Menschen vor Ort zu finden. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich hatte das nicht so geplant, aber im Nachhinein betrachtet hat mich alles, was ich vorher gemacht habe, auf diesen Job vorbereitet.

 

Der Motor meines gesellschaftlichen Engagements ist vor allem meine eigene Biografie: In meinem Umfeld habe ich viele Ungerechtigkeiten beobachtet. Bei meinem Opa zum Beispiel, der im Rahmen des Anwerbeabkommens aus der Türkei nach Deutschland kam – und als Rentner oft als Nutznießer des Sozialsystems bezeichnet wurde, obwohl er über Jahrzehnte hier in Deutschland gearbeitet und die Wirtschaft dieses Landes mitaufgebaut hat. Das ist kein würdevoller Umgang mit Menschen, die Teil unserer Gesellschaft sind!

 

Mein Vater hat mir großes Vertrauen entgegengebracht, das hat mich motiviert, meinen Interessen zu folgen. Als Schülerin habe ich Kindern Nachhilfe gegeben, war im Verein ‚Jugend bewegt Europa‘ aktiv. Im Erwachsenenalter habe ich als Social Justice Trainerin andere darin ausgebildet, strukturelle Diskriminierung zu verstehen und ihr etwas entgegenzusetzen. Seit ich hauptberuflich Bezirksstadträtin bin, kann ich gar nicht mehr genau sagen, was ich im Rahmen meines Amtes mache – und was ehrenamtlich. Alles greift ineinander – und das ist schön so!“

 


Imke Borchers

Imke Borchers ist Beraterin bei KOMBÜSE – Kommunikationsbüro für Social Entrepreneurship und kommuniziert unter anderem auch für START. #Gerechtigkeit, #Literatur #Sprache