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Melissa Bahceci, START-Jahrgang 2013, Nordrhein-Westfalen

Aus der Community für die Community

verfasst von Imke Borchers



Imke Borchers

Imke Borchers ist Beraterin bei KOMBÜSE – Kommunikationsbüro für Social Entrepreneurship und kommuniziert unter anderem auch für START. #Gerechtigkeit, #Literatur #Sprache

Das START-Stipendium wollte Melissa Bahceci zuerst gar nicht annehmen. Ein Stipendium, einfach so? Sie war es nicht gewohnt, Dinge anzunehmen. Die damalige START-Landeskoordinatorin und einige Alumni konnten Melissa dann aber überzeugen, das Stipendium doch anzutreten. Ein Glück, wie sie selbst sagt, denn bei START habe sie vor allem den Grundsatz verinnerlicht, dass jeder Mensch das Potenzial habe, Gutes zu tun.

 

Dieses Bewusstsein begleitet Melissa, deren Familie aus der Türkei stammt, seitdem bei allem, was sie tut: Nach dem Abi ist die heute 23-Jährige für ein Jahr in die USA gegangen und leistete in Chicago einen Freiwilligendienst in einer Obdachlosenunterkunft. „Die obdachlosen Frauen haben in ihrem Leben systematische Ungerechtigkeit erfahren. Das hat mich in meinem Wunsch bestärkt, Jura zu studieren und am Rechtssystem zu arbeiten.“ Zurück in Deutschland zog sie zum Studium aus ihrem Heimatort Wuppertal nach Köln.

 

„Das Studium ist oft sehr theoretisch“, sagt Melissa. „Während ich lerne, habe ich kaum Kontakt zu den Menschen, für die die Gesetze gemacht sind.“ Deshalb ist sie sehr dankbar für ihren neuen Job bei START – 32 Stunden Teilzeit neben dem Vollzeitstudium. Als Elternzeitvertretung gestaltet sie die Programmarbeit mit: „Ich komme aus der Community und bin immer noch Teil von ihr. Bei START kann ich aktiv etwas bewegen – das strengt mich viel weniger an als das Lernen von Paragrafen.“ Außerdem leistet Melissa ehrenamtlich Rechtsberatung für Geflüchtete bei der Refugee Law Clinic in Köln – „das motiviert mich für mein Studium.“

 

Hat sie Pläne für danach? Irgendwann einmal will Melissa als Richterin mit Bezug zu internationalem Menschen- oder Völkerrecht arbeiten – und die Bedingungen für Menschen mit Einwanderungsgeschichte verbessern. Melissa musste früh lernen, Verantwortung zu tragen, sie übersetzte zum Beispiel für ihre Eltern und Nachbar:innen . Sie hofft auf mehr Chancengleichheit für Zugewanderte in Deutschland – dass immer mehr Menschen mit Migrationserfahrungen wichtige Positionen in unserer Gesellschaft übernehmen, sei schon ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

 


Imke Borchers

Imke Borchers ist Beraterin bei KOMBÜSE – Kommunikationsbüro für Social Entrepreneurship und kommuniziert unter anderem auch für START. #Gerechtigkeit, #Literatur #Sprache